Living Moments - N°5 Edition 2018

interview I richard Charlesworth können, musste der britische Konzern Vickers seine Aktien verkaufen. VW gewann das Wettbieten gegen BMW, die sich jedoch die Rechte am Namen Rolls Royce sichern konnten. War von Anfang an klar, dass Bentley im nordenglischen Crewe bleiben würde? Natürlich fürchtete die Belegschaft, VW könnte die Produktion nach Deutschland verlegen, doch schon zwei Tage nach dem Deal kam der da- malige Vorstandsvorsitzende Dr. Piëch ins Werk und versicherte: «Wir haben Bentley gekauft, weil wir lieben, was Sie tun. Wir haben großen Respekt vor IhremHandwerk. Es gibt Dinge, die wir gar nicht verbessern können, andere schon. Dort wollen wir Ihnen helfen und damit das neue Juwel in der Kro- ne von VW aufpolieren.“ Wie hat er das gemacht? Zwei Monate später hat VW 500 Mil- lionen Pfund versprochen, um das Werk zu modernisieren und ein neues Modell, den Continental GT, mitentwi- ckeln zu lassen. Ein heutiger Bentley brilliert aber nicht nur mit modernster Technik, er hat selbst in Sachen Luxus zugelegt. So wird doppelt so viel Holz verbaut wie in den 70er-Jahren. Bentley ist sogar zum Dienstwa- gen von Queen Elisabeth II. avan- ciert. Weshalb? Als ihr Vater, George VI. König war, fuhren die Royals noch Daimler. Dann erhielt sie 1947 einen Phantom IV als Hochzeitsgeschenk. So wurde Rolls Royce zur offiziellen Staatskarosse. Da 2002 schon feststand, dass in Crewe bald nur noch Bentleys ge- baut würden, schenkte man ihr zum goldenen Thronjubiläum erstmals ein solches Fabrikat. Die ganz königliche Familie ist inzwischen beruflich wie privat im Bentley unterwegs. Auch der „grüne“ Prince Charles? Ja, da er sich für den Umweltschutz einsetzt, wurden jedoch extra für ihn zwei Mulsanne mit 8-Zylinder-Motor so umgerüstet, dass sie mit Bioetha- nol gefahren werden können. Ettore Bugatti hat Bentley einst als „le camion plus vite du monde“ bezeichnet. Wieviel Wahres ist da heute noch dran? Was er als Beleidigung seines Rivalen im Rennsport geäußert hat, ist längst zum Kompliment geworden. Wir ha- ben immer große Autos gebaut und entschuldigen uns dafür nicht. Wenn Sie ein kleines Auto kaufen wollen, kaufen Sie keinen Bentley! Ein Mul- sanne oder Flying Spur haben fünf bequeme Sitze, ausreichend Fuß- raum und laufen notfalls 300 Stun- denkilometer! Welche Ambitionen hat Bentley im Automobilsport? Nachdem dem Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2003 mit dem Rennwagen Speed 8 sind wir nun mit dem Bentley Continental, der in der GT3-Straßenversion 608 PS leistet, im Tourenwagen-Sport sehr erfolgreich. Fotos: © Bentley, Text: Cosmopolite media+relations GmbH, Autor: Sabrina Kaiser-Kossmayr » Ich hatte das Glück, über 40 Jahre für eine Firma zu arbeiten, die das Auto baut, das ich liebe. « » I was lucky enough to work for 40 years for a company that builds the car I love. « Richard Charlesworth 71 Living Moments

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