Living Moments - N°4 Edition 2017

7TaTYR 8ZXPY_^ Edition 4 · 2016/17 102 Gemäß des Mottos »Wer rastet, der ros- tet« brachte Raimund Thomas sein Kunst-Know-how auch in anderen Kunstzweigen ein. Zusammen mit vier weiteren Kunsthändlern war er 1986 Mitbegründer des Auktionshauses Villa Grisebach in Berlin. Als ein großer Förderer der zeitgenössi- schen Kunst engagierte sich Thomas für Künstler wie Mimmo Paladino, Nicola De Maria, Franceso Clemente, Enzo Cucchi oder Jean-Michel Basquiat. Und auch den Graffiti-Künstlern und den Berliner »Neuen Wilden« bot er immer wieder eine Plattform. Tatsächlich gehört Pioniergeist zu den charakteristischen Eigenschaften, die Raimund Thomas zeitlebens vorlebt. Bezeichnend dafür ist die Eröffnung sei- ner privaten Kunsthalle, des A 11 Art Fo- rum im Jahr 1987, in der er jahrelang seine persönlichen Ausstellungsvisio- nen verwirklichte. Auf mehreren Etagen zeigte er bis 1990 Querschnitte aus der »documenta 8« und der Biennale in Ve- nedig, immer wieder junge Kunst, Beuys, aber auch Klassisches wie das ge- samte lithographische Werk von Picas- so. Dabei stand für Thomas nicht der Ge- winn, sondern die Freunde an der Kunst und deren Präsentation imVordergrund. Eine wichtige Weiche für die Zukunft wurde 1995 mit dem Eintritt der Tochter Silke Thomas in das Familienunterneh- men gestellt. Seitdem teilen sich Vater und Tochter die Leitung der Galerie. Bei- de legen großen Wert auf den Kontakt zum Kunden. »Das persönliche Ge- spräch steht im Mittelpunkt – ob in den Galerieräumen, auf Kunstmessen oder bei Sammlern vor Ort« – fasst Raimund Thomas die Geschäftsphilosophie zu- sammen. Zu den wichtigsten Ausstel- lungen der jüngeren Vergangenheit zählen für Raimund Thomas die Aus- stellung mit Werken von Chaim Souti- ne, der Zyklus »Meisterwerke I-V«, eine lose Folge von Ausstellungen mit her- ausragendenWerken von Künstlern des Deutschen Expressionismus, aber auch Einzelausstellungen mit bedeutenden Vertretern der amerikanischen Nach- kriegskunst, wie TomWesselmann, Frank Stella und Jim Dine, sowie ein inter- nationales Ausstellungsprojekt anläss- lich des 75. Geburtstages von Fernando Botero, einschließlich der Ausstellung seiner monumentalen Skulpturen auf der Museumsinsel in Berlin im Herbst 2007. Zwei Jahre später eröffnete die Galerie Thomas noch einen zweiten Standort in München, die Galerie Thomas Modern. In der Türkenstraße 16, in direkter Nach- barschaft zur Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst, entstan- Das persönliche Gespräch steht imMittelpunkt – ob in den Galerieräumen, auf Kunstmessen oder bei Sammlern vor Ort. den auf circa 900 Quadratmetern Räu- me für Kunst nach 1945. Das breite Spektrum umfasst Werke der wichtigs- tenVertreter der deutschen Nachkriegs- kunst wie Joseph Beuys, Anselm Kiefer und Rebecca Horn. Aber genauso kön- nen hier Zeitgenossen aus den USA ge- funden werden – so zum Beispiel Andy Warhol, Tom Wesselmann, Jim Dine, Joan Mitchell, George Segal und Sam Francis. Zu sehen sind daneben auch in- ternational etablierte Künstler der jün- geren Generation wie Marc Quinn und Peter Halley. Im vergangenen Herbst stand dem Fa- milienunternehmen eine große Verän- derung ins Haus. Um die Galerie-Aktivi- täten an einem Ort zu konzentrieren, befinden sich seit September 2015 beide Galerien unter einem Dach in der Tür- kenstraße 16. Den Ausschlag für den Alexej von Jawlensky »Haus mit Palme«, 1914 · Alexej von Jawlensky “ House with Palm Tree ” , 1914 anzeige

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